Wow, heute präsentiert sich Südkorea von seiner besten Seite. Dong-Hak hatte absolut Recht, die Paläste sind die Wucht, besser als in Kyoto, finde ich!
Im Gegensatz zu Kyoto darf man nämlich in Korea fast alles betreten und die Anlagen sind riesig. So auf der geschaetzten 2-3-fachen Flaeche des Nympenburg Schlosses zum Beispiel, reiht sich ein Palast und dessen Vorhaeuser an das naechste restaurierte Gebäude in Gyeongbokgung und auch Deoksugung, welches direkt in Zentrum liegt ist beeindruckend. Absolut sehenswert. Waehrend das kleinere Schloss wegen Kaelte keine Vorstellung hatte – „Unter fuenf Grad Celisius findet keine Wachabloesungs-Zeremonie statt“ (was da wohl der herrscher gesagt haette 😉 – war in dem Hauptpalast dafuer umsomehr los. Sowohl auf dem Eingangsplatz, als auch vor dem National/Voelkerkunde-Museum gab es phantastische Vorfuehrungen um das neue Jahr einzuleiten. Im Auditorium des Museums sogar eine Musik- und Singveranstaltung die einem Konzert glich und mich 45 Minuten in den Bann zog. Wirklich top! Schöner Nebeneffekte war, dass zur Feier des Neujahrstages die Eintritte kostenlos waren, ansonsten haette die Tageskarte wohl etwa 8.50 Euro gekostet (10.000 Won), andererseits habe ich mind.genausoviel fuer zwei Getraenke ausgegeben – denn trinken ist teuer, v.a.wenn man etwas warmes will.
Apropos warm, Susu und ich hatten Unrecht, nicht alles ist warm, aber ich verstehe die Koreaner seit heute umso besser wieso warm so gut ist. Nachdem ich etwa sieben Stunden – mit etwa einer Stunde Unerbrechung – draussen war sind mir nicht nur Handschuhfinger und Turnschuhzehen abgefroren, sondern sogar die Braunbär-Beine! Der sibirische Wind ist echt krass, nur mein kaputtes Knie findet es super, denn so muss ich es definitiv nicht kühlen 😉
Ich also nach vier Stunden gedacht dass es mal Zeit wird fuer eine Toilette und siehe da, die Palastanlage weisst mir einen Pfeil. Ich also dem Pfeil folgend und nachdem ich den Eingang gefunden habe stinkt es zwar etwas doch warm war es dort leider nicht. Aber kein Problem, denke ich mir, schliesslich wasche ich mir die Haende vor dem Rausgehen ohnehin und den Luft-Handtrocker habe ich bereits gesehen. Das Wasser aus dem Hahn ist so eisig wie meine Finger, fast waeren Eiswuerfel aus dem Hahn gepurzelt und dann DER Schock: Eiskalte Luft stroemt aus dem Luft-Handtrockner, die Handlichen Exkremente meinen platzen zu müssen und die Fingerkuppen schmerzen besorglich – jetzt sind sie von plus vir Grad auf plus zwei heruntergekühlt. Also, merke, selbst die alles warmmachenden Südkoreaner, sind noch für so manche Überraschung gut. Und Susu, unsere These ist damit widerlegt, ganz offiziel. Ich kann mir vorstellen dass in den warmen Sommermonaten diese frische Brise Wunder wirkt, im Winter aber eher Antiwunder, was der Typ der vor mir rausging wohl wusste, weshalb der Saubär vom Klo ging ohne die Hände zu waschen.
Apropos Saubär, laut rülpsende Museumsaufseher, oder auch rumspuckende Männer (schön mit Rotze), sind keine Seltenheit in Seoul und vermutlich auch in den übrigen Landesteilen.
Aber wie gesagt, die Reise hat sich alleine wegen der Neujahrs-Festivitäten gelohnt und auch wegen der lokalen Kuchen/Keks-Süßspeisen die ich heute schon zu mir genommen habe. Nur die Suppe mit Reiskeksen die man zu Geburtstagen und eben zum Neujahrsfest isst – damit beschliesst man das Ende des alten Jahres und startet ein neues – habe ich nicht gefunden, ansonsten ein bisher perfekter Tag…